Logopädische Störungsbilder

Artikulationsstörung (Dyslalie)

Wenn ein Kind Laute oder Lautverbindungen nicht richtig aussprechen kann, sie weglässt oder nicht richtig anwendet, dann ist dies eine Artikulationsstörung (Dyslalie). So wird die Schule zur Sule, die Blume zur Bume oder die Gabel zur Dabel.

Viele Kinder können die sogenannten Zischlaute (wie "S" und "Sch") nicht richtig aussprechen. Ist das "S" betroffen, bezeichnen wir dies als Sigmatismus (sie werden es unter dem Begriff "Lispeln" kennen).

Ist das "Sch" betroffen, bezeichnen wir dies als Schetismus.
Ein häufig auftretendes Problem sind auch phonologische Störungen. Dazu zählt u.a. das Vertauschen ähnlich klingender Laute, wie z.B. T/K und D/G. Hierbei liegt die Ursache häufig nicht in der Fähigkeit, den Laut zu bilden, sondern in der mangelnden Hörunterscheidung der Laute.

Bei der Sprachentwicklungsverzögerung / Sprachentwicklungsstörung handelt es sich nicht um eine isolierte Störung. Hier ist z. B. eine Artikulationsstörung (Dyslalie) nur ein Symptom neben anderen, wie z. B. eingeschränktem Wortschatz und Sprachverständnis, nicht altersgemäßer auditiver und visueller Wahrnehmung oder Dysgrammatismus.
Die Sprachentwicklungsverzögerung/ Sprachentwicklungsstörung ist also ein Symptomkomplex.

Je nach Ursache kommt sie in verschiedenen Ausprägungen und Schweregraden der bisher genannten Störungsbildern vor.

Wenn ein Kind Auffälligkeiten beim Gebrauch der Grammatik zeigt - also bei der Wortbildung und der Satzbildung, bezeichnet man dies als Dysgrammatismus oder auch Satzbaustörung. 

Das Kind hat dann Schwierigkeiten mit dem Satzbau und ist nicht in der Lage, sich in den gebräuchlichen grammatischen Sprachregeln altersgemäß auszudrücken. Die Wörter werden dann oft falsch gebildet und falsch aneinander gereiht.

Anstatt "Das Mädchen ist gegangen." sagt das Kind z. B. "Mädchen ist gegangt"; anstatt "Die Schule ist aus." sagt es "Schule aus ist.".

Das Kind kennt nicht genügend Worte für die Dinge seiner Umgebung, es kann viele Dinge noch nicht altersentsprechend zeigen und benennen.

Zu einem Stuhl sagt das Kind dann nicht Stuhl sondern einfach "das da".

Es benutzt für so unterschiedliche Dinge wie Löffel, Brei und Brot stets das gleiche Wort, z. B. "Happa". Es benennt alles, was vier Beine hat mit "Hund".

Das Kind hört Worte, Sätze, Fragen etc. sehr gut, kann aber den Sinn und den Inhalt nicht verstehen.

Das Kind würde auf die Frage: „Was kann man mit Buntstiften machen?" nur einzelne Worte wie „Buntstifte machen" sagen oder auf Buntstifte deuten oder Buntstifte holen, da es den komplexen Sinn der Frage nicht verstanden hat.

Die Störung fällt im Alltag oft nicht auf, da das Kind aus Mimik und Gestik ableitet, was es an sprachlichem Inhalt nicht verstanden hat.

Die visuelle Wahrnehmung setzt sich aus folgenden Teilleistungen zusammen:

Das Kind hört Worte, Sätze, Fragen etc. sehr gut, kann aber den Sinn und den Inhalt nicht verstehen.
Das Kind würde auf die Frage: „Was kann man mit Buntstiften machen?" nur einzelne Worte wie „Buntstifte machen" sagen oder auf Buntstifte deuten oder Buntstifte holen, da es den komplexen Sinn der Frage nicht verstanden hat. 

Die Störung fällt im Alltag oft nicht auf, da das Kind aus Mimik und Gestik ableitet, was es an sprachlichem Inhalt nicht verstanden hat. 

  • Visumotorik: Die Fähigkeit, die Motorik visuell zu steuern (z. B. Auge-Hand-Koordination). Beispielsweise zwei Punkte mit einer geraden Linie zu verbinden, auf einer vorgezeichneten Linie ohne abzusetzen entlang zu malen oder zwischen zwei Linien zu malen oder zu schreiben.
  • Figur-Grund-Wahrnehmung: Die Fähigkeit ein Objekt oder eine Figur aus einem störenden Hintergrund heraus zu lösen. - z.B. eine bestimmte Figur in einem Gewirr von Strichen und Linien zu finden oder eine bestimmte Abbildung auf einem "Wimmelbild" zu finden.
  • Raum-Lage-Erkennung: Die Fähigkeit, die Lage eines Gegenstandes im zwei- oder dreidimensionalen Raum zu erkennen. Z. B. das Finden eines von fünf seitlich abgebildeten, hintereinander stehenden Autos, das in die andere Richtung fährt. Oder das Finden eines Stapelmännchens aus einer Reihe von fünf, das anders herum liegt.
  • Wahrnehmungskonstanz: Die Fähigkeit, einen gleichen Gegenstand trotz veränderter Abbildung zu identifizieren. Z. B. ist eine Kugel (Ball) immer eine Kugel, ob sie groß, klein, gemustert oder auch von einem anderen Gegenstand teilweise verdeckt ist.
  • Wahrnehmung räumlicher Beziehungen: Die Fähigkeit, die Beziehung von Objekten zueinander im zwei- oder dreidimensionalen Raum zu erkennen. Beispielsweise das Bilden eines Parcours diverser Gegenstände im Raum oder einer Figur auf einem Steckbrett mit sechs oder neun vorgegebenen Punkten.

Nicht altersgemäße auditive Wahrnehmung bedeutet eine mangelnde akustische Aufmerksamkeit insgesamt, unzureichende Unterscheidungsfähigkeit und unzureichende Merkfähigkeit gegenüber akustischen Reizen - obwohl das Hörvermögen völlig intakt ist.

Eine mangelnde Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt die gesamte Entwicklung des Kindes - so auch die Sprachentwicklung.

Diese Störung äußert sich in einer gestörten - d. h. in der Regel schlaffen - Ausprägung der Muskulatur, die am Sprechen, Kauen und Schlucken beteiligt ist. Die schlaffe Mundmuskulatur begünstigt alle Formen von Artikulationsstörungen. Die Zungenlage ist hier ein wichtiger Faktor. So führt z. B. eine infantile Zungenlage (Zunge an oder vor den Zähnen) auch dazu, dass sich der Kiefer verformt, vorsteht und/oder es bei den bleibenden Zähnen zu allen Formen von deutlichen Fehlstellungen kommt.

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Grobmotorik, Feinmotorik und Mundmotorik.

Ein grobmotorisch nicht altersgemäß entwickeltes Kind hat in der Regel Einschränkungen in der Feinmotorik und in der "Feinstmotorik" des Mundes.
Eine gute Mundmotorik ist aber die Voraussetzung für eine gute Artikulation.

Einschränkungen in der Grobmotorik (Beine, Arme) 

Einschränkungen der Feinmotorik (Hände) 

Einschränkungen der Feinstmotorik  (Zunge und der gesamte mundmotorische Bereich) 

Stottern (Balbulies) ist eine Störung des Redeflusses, welche durch häufige Unterbrechungen des Sprechablaufs, durch Wiederholungen von Lauten, Silben und Wörtern gekennzeichnet ist. Außerdem können Dehnungen oder völlige Blockaden auftreten.

Charakteristisch ist das situationsabhängige Auftreten der Symptomatik, wobei Symptomfreiheit nicht selten im Wechsel mit starkem Stottern stehen kann. Nervosität gilt nicht als Auslöser, kann jedoch in manchen Fällen Folge des Stotterns sein und die Symptomatik verschlimmern.

Bei Menschen die stottern, ist oft eine Rückzugtendenz erkennbar.

Besonders belastend sind sich verändernde Situationen wie z.B. Eintritt in den Kindergarten, Schulwechsel, Umzug, Geburt  eines Geschwisterkindes, Pubertät
etc., diese können die Symptomatik auslösen oder verschlimmern.

Nach neuen Erkenntnissen von Sprachwissenschaftlern basiert die Störung nicht oder nicht nur auf einer motorischen Fehlfunktion, sondern beruht auch auf einer anderen Verarbeitungsstruktur des Gehirns bei Stotterern.
Stotternde Menschen haben keine kognitiven Einschränkungen.
Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Stottern tritt häufig erstmals im Kindesalter auf, kann aber auch erst im Erwachsenenalter auftreten.

Die Therapie kennt unterschiedliche Vorgehensweisen. Wichtig ist, den Therapieansatz so zu wählen, dass er immer individuell auf den Patienten
abgestimmt ist.

Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie spezielle Fragen zum Thema Stottern haben, besorgt sind und/oder eine persönliche Beratung möchten.
Wir beraten Betroffene und auch Angehörige.

Weitere Informationen sind auf der Homepage der
Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. (BVSS) zu finden.


Schluckstörungen/Dysphagien sind Beeinträchtigungen oder Behinderungen des Schluckens und / oder der oralen Nahrungsaufnahme. Sie entstehen durch strukturelle Veränderungen im Mund- und / oder Halsbereich oder durch neurologische Störungen.

Ziel der Behandlung

Oberstes Ziel ist die sichere orale Ernährung. 

Essen und Trinken zu können ist eine wichtige Aktivität des täglichen und sozialen Lebens und in Hinblick auf elementare Lebensqualität von unschätzbarer Bedeutung.

Einzelne Behandlungsziele sind:

  • Aufbau und Verbesserung natürlicher Bewegungsabläufe
  • Ausnutzung, Verbesserung bzw. Veränderung von Restfunktionen
  • Abbau krankhafter Bewegungabläufe
  • ggf. die Änderung ungünstiger Bewegungsabläufe beim Essen und Trinken
  • ggf. diätetische Maßnahmen und Einsatz von Ess-/Trinkhilfen

 

Leitsymptome der Schluckstörungen

In der oralen Phase (Mundraum):

  • Austritt von Speichel und/oder Nahrung aus der Mundhöhle
  • veränderte Sensibilität im Mundraum (dadurch unter Umständen 
  • Verbleiben von Nahrungsresten im Mundraum)
  • eingeschränkte Kieferbeweglichkeit und -kraft
  • Probleme beim Nahrungstransport mit der Zunge
  • zum Teil übersteigerte orale Reflexe (z.B. Beißreflex, Würgreflex)

 

In der pharyngealen Phase (Rachen):

  • fehlender Abschluss zum Nasenraum (Gaumensegelschwäche)
  • eingeschränkte Funktion der Schlundmuskulatur (zu spät ausgelöste oder fehlende Reflexe)
  • eingeschränkte Kehlkopfbewegung
  • Speichel- oder Nahrungseintritt in die unteren Luftwege durch fehlende Schutzreflexe (Verschlucken mit Husten, Niesen, Würgen und/oder Erbrechen) Nahrung - bleibt im Pharynx (Rachen) hängen
  • gurgelnde Stimme, unter anderem als Hinweis auf stille Aspiration (unbemerktes Verschlucken)
  • Probleme bei der Öffnung der Speiseröhre zum Nahrungseintritt

 

In der ösophagealen Phase (Speiseröhre):

- Behinderung des Nahrungstransportes in der Speiseröhre (Verengung der Speiseröhre, Bewegungsstörung).

Die Konsistenz der Nahrung (flüssig, fest,breiig) stellt unterschiedliche Anforderungen an den Schluckvorgang:

  • Das Schlucken von Flüssigkeiten ist oft problematisch, da Flüssigkeiten sehr schnell fließen, das Auslösen des Schluckens bei Patienten mit Schluckstörungen aber oft verzögert ist.
  • Das Bewältigen von fester Nahrung stellt hohe Anforderungen an die oralen Fähigkeiten (Kraft, Koordination, Zerkleinern der Nahrung, Transport der Nahrung).
  • Das Schlucken breiiger Nahrung stellt in der Regel den geringsten Schwierigkeitsgrad dar.

 

Behandlungsformen

Vor jeder Behandlung wird eine der Störung des Patienten/ der Patientin entsprechende Diagnostik auf medizinischer und funktioneller Ebene durchgeführt. Danach beginnt die Behandlung in Einzeltherapie und wird durch Angehörigenberatung, ggf. Anleitung der Angehörigen bzw. Pflegenden, ergänzt. Bei Transport- oder Gehunfähigkeit kann die Behandlung im häuslichen Bereich des Patienten erfolgen.

 

Behandlungsbereiche

  • Wahrnehmung
  • Atmung
  • Haltung/Positionierung
  • Regulierung der Muskelspannung (Tonus)
  • Schluckmotorik/selbstständige Nahrungsaufnahme
  • Störungsspezifische kognitive Fähigkeiten
  • Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
  • Hilfsmittelversorgung

 

Zeitpunkt und Dauer der Behandlung

Die logopädische Therapie sollte so frühzeitig wie möglich beginnen, d. h. schon in der Akutphase, sobald es der Allgemeinzustand des Patienten erlaubt. Eine Therapieeinheit beträgt in der Regel 40-45 Minuten. Oft sind auch Therapieeinheiten von 30 oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und dem Leistungsvermögen des Patienten). In vielen Fällen empfiehlt sich eine Abstimmung von Therapie und regulärer Mahlzeit. Die wöchentliche Therapiefrequenz ist abhängig vom Allgemeinzustand des Patienten und der Phase der Erkrankung und beträgt i. d. R.:

Akutphase: mindestens 1 mal täglich
Rehabilitationsphase: 5 mal pro Woche
Konsolidierungsphase: 2-4 mal pro Woche
Langzeitbehandlung: 1-2 mal pro Woche


Sprachstörungen im Erwachsenenalter sind in der Regel Aphasien. Aphasien sind zentrale Sprachstörungen, die linguistisch als Beeinträchtigung in den verschiedenen Komponenten des Sprach- systems (Phonetik / Phonologie, Semantik / Lexikon, Morphologie / Syntax, Pragmatik) zu beschreiben sind. Die aphasischen Störungen erstrecken sich auf alle expressiven und rezeptiven Modalitäten, d.h. auf Sprechen und Verstehen, auf Lesen und Schreiben. Als Aphasie bezeichnet man im deutschsprachigen Raum Störungen, die erst nach Abschluss des Spracherwerbs auftreten.

Ziel der Behandlung

Das allgemeine Behandlungsziel ist, dem Aphasiker die sprachliche Kommunikation im Alltag wieder zu ermöglichen. Da eine sprachliche Rehabilitation nicht immer vollständig möglich ist, muss der Patient lernen, mit seinen reduzierten sprachlichen und / oder gestischen Ausdrucksmöglichkeiten Gesprächssituationen zu bewältigen. Es werden nicht Wörter bzw. Sätze gelernt, sondern Sprachprozesse aktiviert und reorganisiert. Der Erfolg der logopädischen Therapie kann daher nicht nur an der Verbesserung der linguistischen Fertigkeiten des Patienten gemessen werden. Von entscheidender Bedeutung ist die Verbesserung der kommunikativen Kompetenz des Patienten, die sich positiv auf dessen allgemeine Lebensqualität auswirkt.

 

Erscheinungsformen der Aphasie

1. Störungen der Lautsprache

Störungen der Wortwahl und Wortfindung 
Ein Wort kann nicht mehr genannt werden, oder es wird statt dessen ein anderes Wort genannt (semantische Paraphasien oder Neologismen).

Störungen der Lautstruktur
Die Lautstruktur der Wörter ist fehlerhaft, so dass das Wort leicht verändert wirkt oder aber gar nicht mehr verständlich ist (phonematische Paraphasien oder Neologismen).

Störungen von Satzbau und Grammatik
Es kommt zu Satzabbrüchen oder zur Verkürzung von Sätzen im Sinne eines Telegrammstils; es kommt zu Wortstellungsfehlern im Satz oder zu morphologischen Fehlern, manchmal werden auch Sätze ineinander verschränkt oder Teile des Satzes verdoppelt.

Automatisierte Sprache
Im schwersten Fall wird bei Formulierungsversuchen immer wiederkehrend eine Silbe, ein Wort oder eine Redephrase geäußert, ohne dass dies kontrolliert werden kann. Es treten auch Echolalien auf, bei denen der Betroffene vom Vorredner Gesagtes zwanghaft wiederholt, oder es wird alles, was geäußert wird, mehrfach wiederholt (Perseverationen).

Störungen des Redeflusses
Manche Aphasiker haben eine übersteigerte Redeweise (Logorrhoe), andere eine verminderte, unflüssige Sprachproduktion mit starker Sprachanstrengung.

Sprachverständnisstörungen
Sprachverständnisstörungen können in ihrem Ausprägungsgrad sehr unterschiedlich sein und sich sowohl auf die Lautstruktur der Sprache als auch auf den inhaltlichen Gehalt oder den Satzbau auswirken.

 

2. Störungen der Schriftsprache 

Das Lesen
Es können folgende Fehlerarten auftreten:

  • einzelne Schriftzeichen können nicht sicher in Laute umgesetzt werden.
  • Wörter werden mit anderen Wörtern visuell/phonologisch verwechselt (z.B. Kanne - Tanne).
  • Wörter werden mit semantisch ähnlichen Wörtern verwechselt (z. B. König - Fürst).
  • es kann außerdem die Fähigkeit zum Lesesinnverstehen gestört sein.

Das Schreiben
Beim Schreiben können ähnliche Fehler wie beim Lesen auftreten:

  • einzelne Laute können nicht sicher in Schriftzeichen umgesetzt werden.
  • das Zielwort wird mit einem anderen phonologisch/visuell ähnlichen Wort verwechselt.
  • statt des Zielworts wird ein semantisch ähnliches Wort geschrieben.
  • manche Aphasiker schreiben gut, ohne dass sie den Sinn des Geschriebenen erfassen können.

 

3. Neuropsychologische Begleiterscheinungen

Außerdem können folgende nichtsprachliche Symptome den Patienten zusätzlich beeinträchtigen:

  • Halbseitenlähmung (Hemiplegie/Hemiparese)
  • Gesichtsfeldausfall (Hemianopsie)
  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
  • Gedächtnisstörungen und Antriebsstörungen
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Rechenstörung (Dyskalkulie)

 

Behandlungsformen

Vor jeder Behandlung wird eine der Störung und dem Leistungsvermögen des Patienten oder der Patientin entsprechende logopädische Diagnostik durchgeführt, welche die sprachliche und kommunikative Leistung der Betroffenen umfasst. Danach werden entsprechende Therapieziele festgelegt, und die Behandlung wird in Einzeltherapie begonnen. Parallel dazu wird Angehörigenberatung durchgeführt. Teilweise gibt es Angebote für Gruppentherapien. Gegebenenfalls findet die Therapie in Intervallen und/oder als Intensivtherapie statt. Bei Transport- oder Gehunfähigkeit kann die Behandlung in Form eines Hausbesuches im häuslichen Bereich des Patienten erfolgen.

 

Behandlungsbereiche

  • Wahrnehmung
  • Sprachverständnis
  • Sprachproduktion (Wortfindung, Grammatik, Aussprache)
  • Lesen/Schreiben
  • Störungsspezifische kognitive Fähigkeiten
  • Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Hilfsmittelversorgung

 

Zeitpunkt und Dauer der Behandlung

Die logopädische Therapie sollte so frühzeitig wie möglich beginnen, d.h. schon in der Akutphase, sobald es der Allgemeinzustand des Patienten erlaubt. Eine Therapieeinheit beträgt in der Regel 40-45 Minuten (plus Vor- und Nachbereitungszeit). In Einzelfällen sind auch Therapieeinheiten von 30 oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und dem Leistungsvermögen des Patienten). Die wöchentliche Therapiefrequenz ist abhängig vom Allgemeinzustand des Patienten und der Phase der Erkrankung und beträgt

i. d. R.:

Akutphase: 3-5 mal pro Woche
Rehabilitationsphase: 3-5 mal pro Woche
Konsolidierungsphase: 2-4 mal pro Woche
Langzeitbehandlung: 1-2 mal pro Woche

Im Allgemeinen ist die Aphasietherapie ein langer und zeitaufwändiger Prozess, der von einigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren dauern kann.


Stimmstörungen bei Erwachsenen können organisch oder funktionell bedingt sein. Sie stehen immer in engem Zusammenhang mit Faktoren der Persönlichkeit und des Umfeldes des Patienten. Sie können durch Veränderungen im Stimmklang, in der Prosodie, in der Belastbarkeit und durch Missempfindungen bis hin zu Schmerzen gekennzeichnet sein. Neben der gestörten Sprechstimme kann auch die Singstimme eingeschränkt sein. Jede Heiserkeit, die länger als 4-6 Wochen dauert, sollte ärztlich untersucht werden.

 

Ziel der Behandlung

Behandlungsziel der logopädischen Therapie ist die Wiedererlangung und Stabilisierung optimaler stimmlicher Kommunikationsfähigkeit. Dies betrifft insbesondere den Transfer der in der Therapie erarbeiteten Inhalte in den Alltag und/oder den Erhalt/die Wiederherstellung der Berufsfähigkeit. Dabei ist die zugrunde liegende Erkrankung zu berücksichtigen.

 

Ursachen

Bei folgenden Grunderkrankungen/Ursachen können Stimmstörungen auftreten:

1. Funktionell bedingte Störungen der Stimme

  • habituell (durch Gewohnheit erworben)
  • konstitutionell (Veranlagung)
  • ponogen (durch Überlastung erworben)
  • psychogen

2. Organisch bedingte Störungen der Stimme

  • entzündliche Erkrankungen (z. B. chronische Laryngitis)
  • sekundär organische Veränderungen der Stimmlippen / des Kehlkopfes (z. B. Schreiknötchen, Phonationsverdickungen, Ödeme, Teilresektion des Kehlkopfes)
  • traumatische Veränderungen des Kehlkopfes
  • Fehlbildungen des Kehlkopfes (z.B. Kehlkopfasymmetrien, Stimmlippenlähmung)
  • Entfernung des Kehlkopfes (Laryngektomie)

Erscheinungsformen zu 1. (Funktionelle Störungen der Stimme)
Es handelt sich um Krankheiten der Stimme, bei denen der Stimmklang gestört und/oder die stimmliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist. Menschen in sprechintensiven Berufen sind hiervon besonders betroffen.

a. Leitsymptome hyperfunktioneller Störungen
Die Stimme kann heiser, rau, gepresst oder verhaucht bis aphon (tonlos) sein. Weitere Merkmale können eine Beeinträchtigung der Belastbarkeit mit schneller Stimmermüdung und/oder eine Störung der Sprechstimmlage sein (zu tief, zu hoch). Als weitere Begleitsymptome finden sich häufig Fehlhaltungen, unphysiologische Atmung, hörbares Einatemgeräusch bzw. erhöhtes Sprechtempo. Es können auch Missempfindungen wie Kratzen, Trockenheits- und/oder ein Fremdkörpergefühl im Rachenbereich auftreten.

b. Leitsymptome hypofunktioneller Störungen
Die Stimme klingt leise und behaucht mit geringer Steigerungsfähigkeit und matter Klangfarbe. Der Muskeltonus ist sowohl im Kehlkopfbereich als auch ganzkörperlich herabgesetzt.

Erscheinungsformen zu 2 . (Organische Störungen der Stimme)
Als organische Stimmstörung bezeichnet man Erkrankungen, bei denen eine organische Veränderung im Bereich des Stimmapparates vorliegt, welche den normalen Funktionsablauf behindert. Die schwerwiegendste Form der organischen Stimmstörung ist die Entfernung des gesamten Kehlkopfes (Laryngektomie) nach Kehlkopfkrebs.

Leitsymptome organischer Stimmstörungen
Die Leitsymptome entsprechen denen der funktionellen Stimmstörungen. Sie können unter Umständen stärker ausgeprägt sein.

a. Störung der Gesangsstimme (Dysodie)
Bei regelmäßiger Benutzung der Singstimme im Beruf oder in der Freitzeit kann es ebenso wie bei der Sprechstimme zu Störungen in der Leistungsfähigkeit und in der Klangqualität der Stimme kommen. Dies ist oft verbunden mit hohem Leidensdruck (drohender Verlust der Berufsfähigkeit).

b. Laryngektomie
Laryngektomie bedeutet die operative Entfernung des Kehlkopfes bei ausgedehnteren Tumoren. Der Patient hat keine Stimme mehr. Er muss eine Ersatzstimmfunktion erwerben. Das Fehlen der Stimme verbunden mit der Grunderkrankung erzeugt einen hohen Leidensdruck und erfordert eine umfassende interdisziplinäre Nachsorge. Therapeutisch gibt es verschiedene Möglichkeiten einer Ersatzstimme: Oesophagusstimme („Rülpsstimme"), Elektrolarynx (elektronische Sprechhilfe).

c. Rhinophonie (Näseln)
Unter Rhinophonie vesteht man Störungen des Stimmklanges durch eine zu geringe (Rhinophonia clausa/geschlossenes Näseln) oder übermäßige (Rhinophonia aperta/offenes Näseln) Nutzung des nasalen Klangraumes. Rhinophonien treten als organische Störungen bei Lähmungserscheinungen des Velums (Gaumensegels), bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten oder als funktionelle Störungen auf. In Verbindung mit funktionellen Störungen der Luftstromführung treten Veränderungen der Artikulation auf.

 

Behandlungsformen

Vor jeder Behandlung wird eine der Störung entsprechende Diagnostik durchgeführt. Danach werden mit dem Patienten gemeinsam die Therapieziele festgelegt. Die Behandlung wird in der Regel als Einzelbehandlung durchgeführt, unter kommunikativen Aspekten kann auch eine Gruppenbehandlung erfolgen. Zur beruflichen Wiedereingliederung können „in-vivo-Behandlungen" erforderlich sein. Unter Umständen ist eine Beratung der Angehörigen erforderlich.

 

Zielbereiche

  • Wahrnehmung
  • Atmung
  • Haltung/Tonusregulierung
  • Sprechmotorik/Sprechgestaltung/Artikulation
  • Phonation
  • Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Hilfsmittelversorgung

 

Zeitpunkt und Dauer der Behandlung

Die logopädische Therapie sollte so früh wie möglich beginnen. Eine Therapieeinheit am Patienten beträgt in der Regel 40 - 45 Minuten. In Einzelfällen sind auch Therapieeinheiten von 30 Minuten oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und der Störung des Patienten). Teilweise werden auch Intensivtherapien (tägliche Therapieeinheiten) durchgeführt. Die Häufigkeit der Therapie pro Woche ist abhängig vom Störungsbild sowie vom Allgemeinzustand des Patienten und sollte in der Regel mindestens 2x pro Woche betragen.


Stottern (Balbulies) ist eine Störung des Redeflusses, welche durch häufige Unterbrechungen des Sprechablaufs, durch Wiederholungen von Lauten, Silben und Wörtern gekennzeichnet ist. Außerdem können Dehnungen oder völlige Blockaden auftreten.

Charakteristisch ist das situationsabhängige Auftreten der Symptomatik, wobei Symptomfreiheit nicht selten im Wechsel mit starkem Stottern stehen kann. Nervosität gilt nicht als Auslöser, kann jedoch in manchen Fällen Folge des Stotterns sein und die Symptomatik verschlimmern.

Bei Menschen die stottern, ist oft eine Rückzugtendenz erkennbar.

Besonders belastend sind sich verändernde Situationen wie z.B. Eintritt in den Kindergarten, Schulwechsel, Umzug, Geburt  eines Geschwisterkindes, Pubertät
etc., diese können die Symptomatik auslösen oder verschlimmern.

Nach neuen Erkenntnissen von Sprachwissenschaftlern basiert die Störung nicht oder nicht nur auf einer motorischen Fehlfunktion, sondern beruht auch auf einer anderen Verarbeitungsstruktur des Gehirns bei Stotterern.
Stotternde Menschen haben keine kognitiven Einschränkungen.
Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Stottern tritt häufig erstmals im Kindesalter auf, kann aber auch erst im Erwachsenenalter auftreten.

Die Therapie kennt unterschiedliche Vorgehensweisen. Wichtig ist, den Therapieansatz so zu wählen, dass er immer individuell auf den Patienten
abgestimmt ist.

Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie spezielle Fragen zum Thema Stottern haben, besorgt sind und/oder eine persönliche Beratung möchten.
Wir beraten Betroffene und auch Angehörige.

Weitere Informationen sind auf der Homepage der
Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. (BVSS) zu finden.